Graz Marathon 2023

🏃‍♂️ Graz Marathon 2023 - Ein Bericht für meine kleine, treue Leserschaft😘
Spoiler: Es tat wieder weh 😅


Gefühl und Wetter waren gut. In meinem Kopf war längst klar, dass ich heute entweder meine (Lebens)Zielzeit von 3:30h laufe oder beim Versuch zu Grunde gehe 😜. Der fordernde Test-Halbmarathon in Bad Ischl zeigte mir trotz einiger Höhenmeter mit einer Zeit von 1:40, dass es schwierig, aber möglich ist. Es muss halt alles perfekt passen. Als bisherige Bestzeit stand mit 3:36h die Hitzeschlacht von Wien auf der Uhr. Da geht sicher mehr. Also los.  


Ich startete ausgeruht und mit guten Beinen, musste mich auf den ersten Kilometern aktiv zurückhalten, um nicht zu schnell zu starten. In etwa 100 Meter vor mir lief der 3:30 Pacemaker (Tempomacher für 3:30er Zielzeit). Ich startete mit 4:43/4:47/4:52 auf den ersten Kilometern schon recht motiviert, trotzdem holte ich die 3:30er Traube vor mir nicht ein. Erst bei km 14 konnte ich zur Gruppe aufschließen, die ein recht motiviertes Sub-3:30er Tempo lief. So hatte ich nach den ersten 21 km ein Zeitguthaben von über einer Minute aufgebaut. Das Gefühl war noch gut und so blieb ich in der Gruppe. Nachdem diese dann wieder einen km in 4:49 absolvierte (Für 3:30 sind 4:57 min/km notwendig), entschloss ich mich, einen etwas schonenderen Gang einzulegen.  


Das ging bis km 30 gut. Da merkte ich dann, dass die Beine schwer werden. Bei km 32 war dann klar, dass ich den Vorsprung wohl nicht ins Ziel bringen werde. Im Oberschenkel bahnte sich ein bekanntes Gefühl an. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, zurück zu ziehen und locker flockig mit einer neuen persönlichen Bestleistung < 3:36 ins Ziel zu laufen. Tat ich aber nicht. Ich war ja schon auf “Hop oder Drop” eingenordet und zumindest von der Zwischenzeit her war ich immer noch auf Kurs. Ein alter Weggefährte, der gerade neben mir auftauchte, schaute mittlerweile auch nicht mehr sonderlich frisch auf. Ich sprach ihm auf Englisch gut zu: “Wow, you came back. You can do that. Just go with me!”. Er nickte mir wohlwollend zu, bevor er sich Sekunden später an den Oberschenkel griff und nach rechts wegbrach. Wieder alleine. Der Impuls, einfach stehen zu bleiben, wurde immer stärker. Ich lief aber weiter, so schnell ich noch konnte. Das waren momentan ca. 5:20 min/km. Wäre immer noch eine top Zeit geworden. Der hintere Oberschenkel drohte immer lauter mit Totalausfall. Da ich nicht hörte, musste ich bei km 35 fühlen. Die Mutter aller Krämpfe kam zu Besuch. Beide hinteren Obeschenkel, die “Hamstrings” starteten synchron das Symphonieorchester des Schmerzes. Da blieb nur der sofortige Stillstand. Eine Minute dauerte die Vorstellung, in der ich auf Zehenspitzen dastand und vor mich hin fluchte. “Leg dich kurz hin!” rief mir ein Mitstreiter zu. Das war aber unmöglich. Ich hätte nur kerzengerade umfallen können. So blieb ich stehen und ließ das muskuläre Schauspiel mit gequältem Lächeln über mich ergehen. Nachdem das Schlimmste vorüber war, ging ich ein paar Meter und startete dann wieder im Laufschritt. Mehr als 5:50 min/km war aber von da an nicht mehr möglich. Bei jeder Temposteigerung meldeten sich die Oberschenkel warnend zu Wort. Ich hörte auf die Warnung und rannte gemütlich ins Ziel.

Am Ende standen 3:40 auf der Uhr. Meine zweitbeste Zeit bisher 🥈. Finisher-Medaille umhängen, schnell ein Bierchen 🍺  für  6,50 € zischen und vergessen ist der Schmerz. Die 3:30h schwirren aber weiter im Kopf herum. 😁

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Vienna City Marathon 2022

Für alle Laufinteressierten: Ein kleiner Bericht über meinen 2. und letzten Marathon.🤔

Nach einigen Pandemie-bedingten 🤮Verzögerungen konnte ich im Herbst 2021 meinen ersten Vienna City Marathon finishen. Die Zeit von 4:21 war deutlich über meinem 4h-Ziel und lässt sich wohl durch zu wenig Vorbereitung und die große Hitze erklären, die mich ab km 32 mit angsteinflößenden Krämpfen mehrmals zu Boden zwang.

Da ich das nicht so auf mir sitzen lassen konnte, musste ein zweiter Versuch her. Inzwischen ist auch Angi ❤️ auf den Laufzug aufgesprungen. Sie startete beim Halbmarathon und konnte diesen stark verkühlt unter 2h finishen… 🤟aber das ist eine andere Geschichte. Am 24. April stand ich also wieder beim VCM am Start. Diesmal mit deutlich mehr Training in den Beinen. Die letzten 12 Wochen habe ich mich mit einem Trainingsplan für eine Zielzeit von 3:30 vorbereitet.

Ein Plan, der für meinen körperlichen Zustand sehr ambitioniert gewählt war. Dass sich das schwer ausgehen wird, war mir bewusst. Realistisch gesehen hatte ich eine Zeit von unter 3:40 im Kopf. Vom ersten Versuch wusste ich ja schon, dass der Zickzack-Kurs durch die Menschenmassen und die Verpflegung einiges an Zeit kosten kann und ich als unerfahrener Langstreckenläufer meine vorgesehene Pace von 4:58/km nicht bis zum Ende konstant halten kann… Gewisse Abschläge waren also eingeplant.
„Jeder hat einen Plan, bis ihm ins Gesicht 👊 geschlagen wird“ – Mike Tyson
Die Vorzeichen standen leider nicht so gut. Die ganze Familie war seit Anfang der Woche stark verkühlt. Kinderrotz 🤧, wohin man sieht. Am Lauftag ging’s mir allerdings wieder recht gut. Die Beine waren etwas leer, aber nicht schlimm. Daher beschloss ich für mich, dass ich das Tempo nicht reduziere und einfach „dickschäd’lert“ meine 4:58 laufe, bis es halt nicht mehr geht.


Der Start war schon mal ziemlich zach. Es staute sich sehr stark auf der Reichsbrücke – viel mehr als letztes Jahr – und ich konnte meine Pace einfach nicht laufen. Da war ich dann auch ein bisschen zornig 🤬auf die hunderten Läufer, die sich offensichtlich mit viel zu schnellen Anmeldezeiten in den 3er Block geschummelt hatten. Die nächsten zwei Stunden musste ich ständig zickzack zwischen langsameren Läufern durch. Bei meinem Spießrutenlauf verbrachte ich mehr Zeit auf den Gehsteigkanten Wiens als die Prostituierten 🤭neben meiner alten Wohnung im Stuwerviertel. Das ergab am Ende einen halben Kilometer mehr auf der GPS-Uhr. Könnte durchaus stimmen. Auf den ersten langsamen km folgten 25 lässige km, die ich wie eine Maschine abarbeiten konnte. Ich war voll im Plan und hatte lange das Gefühl, dass ich das Tempo durchlaufen kann. Puls war im Rahmen. Beine OK. Temperatur ideal. Wind zeitweise heftig, aber was soll das „mimimi“. Meine StudienkollegInnen Vicky und Tobias feuerten Angi und mich von Zeit zu Zeit an. Sehr belebend. Bei km 20 warf mich dann ein Zwischenfall etwas aus der Bahn.

Eine ältere Dame 👩‍🦳🦯 hatte es wohl eilig am Weg zur Trafik und beschloss, mitten im Läuferstrom den Zebrastreifen zu queren. Ich konnte nicht mehr richtig ausweichen und den frontalen Crash mit Mühe zu einem Streifschuss abfedern. Die unnatürliche Bewegung war leider zu viel für meine Beine und beide Waden meldeten sich mit einem kleinen „Brenner“. 🔥 Ich konnte zwar weiterlaufen, wusste aber jetzt, dass mein Siegeslauf ein baldiges Ablaufdatum hat. Hoffend, dass ich mit schönem, rundem Laufstil das Unausweichliche möglichst weit nach hinten verschieben kann meldeten sich die Beine auf den nächsten km immer wieder mit kurzen Warnsignalen. Da hätte ich wahrscheinlich etwas zurückschalten sollen. Aber wer kann schon raus aus seiner Haut. Ich offensichtlich nicht. Weiter Tempo halten. Bis es nicht mehr geht.

Bei km 26 kamen dann die Krämpfe mit beeindruckender Synchronität und Intensivität. Beide Waden, beide Oberschenkel. Auch die Zehen tanzten frohlockend mit. 🕺Stillstand am Streckenrand. Drehung in die Horizontale. Bei meinen schmerzverzerrten Windungen dachten die Leute vermutlich, ich brauche einen Exorzisten.👹 Ein Zuschauer kam mir zu Hilfe und dehnte meine Beine. Half nicht viel. Eine andere Zuseherin brachte mir Eis. Da wir mir eigentlich klar, dass ich aufgebe. So kann ich unmöglich weiterlaufen. Nicht 16 km lang. Nach zwei Minuten wurde es etwas besser. Ich ging kurz in mich und stellte fest, dass ich eigentlich gar nicht so genau wusste, wo ich gerade bin. Mir wurde klar: „Ohne Geld und Smartphone muss ich ja sowieso zu Fuß zum Rathaus, um Angi zu treffen. Da kann ich auch gleich auf der Strecke bleiben“. Ich ging also los. Nach ein paar Metern wechselte ich naiv in den Laufschritt. Ging - mit Schmerzen.

Die nächsten 16 km verbrachte ich damit, auf der feinen Klinge zwischen Tempo und Krampf zu balancieren. Bei km 3️⃣0️⃣ sah ich auf die Uhr und stellte fest, dass sich auch bei geringem Tempo mein Vorjahresziel von < 4h ausgehen müsste. Damit gab’s kein Zurück mehr. Mit vorsichtigen Tempowechseln konnte ich mich teilweise auch wieder vernünftigen km-Zeiten von < 6 min. nähern. Spaß sieht anders aus, 😁aber so war ich wenigstens beschäftigt und die km gingen recht gut vorüber. Am schlimmsten war die letzten 2km, auf denen es auch nochmal etwas ansteigt. Es reichte schon die kleinste Abweichung von meinem besenstilartigem Laufstil, um sofort in den Krampfmodus zu wechseln. Trotzdem überholte ich noch viele LäuferInnen, die schon in diesem Modus waren. Geteiltes Leid. Naja. Die letzten 500m ging’s in den Zielsprint. Gefühlt flog ich ohne Abwinkeln der Beine über den Ziel-Teppich. Objektiv betrachtet war ich vllt. einen halben km/h schneller als vorher… die Schmerzen nochmal kurz wegdrücken. Da war es. km 42,195. Im Ziel nach 3:50 Minuten. 🏅


Schade, dass die Muskulatur nicht mitspielte. Der Rest war eigentlich OK. Energie vorhanden. Der Mann mit dem Hammer kam nicht. Das Training zeigte deutlich Wirkung. Im Nachhinein bin ich aber zufrieden. Die Zeit ist in Ordnung. Den Kampf im Kopf habe ich gewonnen. Das Risiko, dass ich an diesem Tag meine für mich grenzwertige Pace nicht halten kann, bin ich bewusst eingegangen und die Chance war auch tatsächlich da, dass es aufgeht. War halt nicht so. Ist in Ordnung. Damit kann ich mein sportliches Ziel, einen Marathon in vernünftiger Zeit zu laufen, abhaken. Das war also der letzte Marathon meines Lebens. Sicher. Vermutlich…


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Vienna City Marathon 2023

Salinen-Klaus im Frühlingserwachen

Mein vierter Marathon. Diesmal müssen die 42,195 km erstmals ohne höllische Krämpfe und natürlich in neuer persönlicher Bestzeit (PB) gelingen. Aber wie soll das gehen, wenn es offensichtlich die letzten 126,585 km nicht möglich war. Nach meinem letzten Oberschenkel-Exorzismus in Linz war ich zwischenzeitlich der Überzeugung erlegen, dass mein alternder, hopfenbelasteter Laib dazu einfach nicht in der Lage ist und ich mir ein neues Hobby suchen muss. Stricken soll recht schön sein, hab ich gehört.
  • Vcm 2023 01

  • Vcm 2023 02

Da meine gleichermaßen geliebte wie sture Ehegattin 😉 sich aber inzwischen auch das Ziel Marathon vorgenommen hatte, musste ich Wohl oder Übel noch einmal ausrücken, um den Kenianern das Fürchten zu lehren. Natürlich All-In mit vollem Ehrgeiz und dem Wissen, dass ich an einigen Schräublein drehen muss, wenn ich diesmal laufend statt humpelnd ins Ziel will. Die wichtigste Schraube war natürlich das Training, welches ich diesmal richtig gut und fast ohne kinderbedingte Seuchenzustände durchbrachte. Es machte mir sogar richtig Spaß, mich bei 10x800er Intervallen oder 4-stündigen Regenläufen auf der Ennswiese abzuhärten und merkte vor allem im letzten Drittel der Vorbereitung, wie ich immer stärker wurde. Gleichzeitig war ich nicht mehr so verbissen und achtete auch mehr auf meine Regeneration. Heute, nach viel Lektüre und Tüftelei, glaube ich, ich war die letzten Male teilweise im Übertraining gefangen. Nach den richtig starken letzten Trainingseinheiten musste ich auch meine Zielvorgabe entsprechend anpassen. Ich nahm mir vor, die für meine Leistungsklasse magische 3 ½ Stunden-Marke anzulaufen und das Tempo so lange zu halten, wie es eben geht. Es gab durchaus begründete Verdachtsmomente, dass es möglich ist. Ein anderes Schräublein war die Verpflegung. Ich schwitze. Viel. Ziemlich viel. Und da kommt ordentlich Salz mit raus. Mein Laufdress sieht nach längeren Läufen aus, als wollte ich Kühe anlocken und ich fühle mich wie Forelle im Salzmantel. Dazu trinke ich sehr viel. Nicht nur auf Geburtstagsfeiern, sondern auch beim Laufen in Form von Wasser und teilweise auch Gels. Für den Marathon habe ich jetzt ordentlich Salz in alles reingepackt, was ich so konsumiere. In Summe habe ich während des Laufs locker einen Esslöffel Salz zu mir genommen. Vielleicht nur Kopfsache, aber wirkungsvoll.

Am Start fragte ich mich dann noch, ob es mittlerweile wirklich nicht mehr möglich ist, das Wetter in Österreich für 12 Stunden halbwegs genau vorauszusagen. Wadsak sagte irgendwas von Wolken und 9-13 Grad am Start mit Höchstwerten um die 18 Grad. Ich bin kein Meteorologe, aber meinem Gefühl nach war das nicht ganz korrekt. Das letzte Schräublein war übrigens die Startaufstellung. Diesmal war ich (etwas frech) in Block 1 aufgestellt, um mir das elendige Überholen hunderter bierbäuchiger Enthusiasten zu ersparen. Interessanterweise waren da (Zeitangabe <3:20) immer noch viele, die eher >4:00 unterwegs waren. Trotzdem war es deutlich angenehmer als bei meinen früheren Antritten. Einfach freier laufen. So ging’s also los. Ich fühlte mich weder besonders stark, noch irgendwie schwach. Einfach normal. Die Temperatur machte mir von Anfang an zu schaffen. Ich schwitzte schon beim Stehen. Der erste Einlauf in die Praterallee war angenehm schattig. Danach war die pralle Sonne (nix Wolken, Wadsak) ziemlich erbarmungslos. Nach 800 Trainingskilometern bei 5 Grad und diesem April war Wien ein echter Hitzeschlag. Es viel mir nicht leicht, meine pace unter 5:00 min/km zu halten und bei km 10 dachte ich schon, dass die Geschichte ein baldiges Ablaufdatum haben wird. Ziemlich genau bei km 12 hatte mein Freund Jesus aber Erbarmen und begann, ein paar zarte Wölkchen vor’s Gestirn zu schieben. Danke dafür. Das hielt mir den Hitzetod vom Leibe. So konnte ich mein Tempo recht gut halten. In meinem Kopf formte sich indes der wirre Gedanke, dass ich ab km 30 ja noch etwas auf’s Gas drücken könnte, um die 3:30 vielleicht irgendwie zu knacken. Schön, wie man sich selbst belügen kann. Bis km 30 ging’s tatsächlich ganz gut, dann kämpfte ich aber immer mehr mit der Hitze und merkte, wie meine Oberschenkelmuskulatur immer härter und härter wurde. Da musste dann eine Entscheidung her. Weiter auf Zupf bleiben und die vielleicht erneut in der Horizontalen enden oder endlich das Hirn zu Hilfe nehmen und intelligentes Krampfmanagement betreiben. Ich entschied mich also, lieber 15-20 sek/km zu verlieren, als zwischenzeitlich 5 Minuten dehnend und schreiend an der Klagemauer zu verbringen. Ging ganz gut. Zwischendurch waren auch wieder ein paar starke km dabei und irgendwie kam die berühmte zweite Luft dazu. Ich war gefühlt ständig am Überholen und musste mich echt zurückhalten, um nicht wieder schneller zu werden. Mein rechter Oberschenkel mahnte aber deutlich, dies zu unterlassen. Dann kam der für mich härteste km Nr. 40 – leicht bergauf bei einigem Gegenwind am Ring und zack, genau bei km 41 machte der rechte Oberschenkel zu. Schnell ein bisschen humpeln, ordentlich fluchen und Wechsel in den mir perfekt antrainierten Besenschritt. So ein Krampf stoppt mich sicher nicht 1,2 km vor dem Ziel. Beißen. Beißen. Beißen.

  • Vcm 2023 03

  • Vcm 2023 04

Diesmal war der Zieleinlauf genial und ich konnte mit einem ambitionierten Zielsprint noch einige Läufer*innen überholen. Kaputt und glücklich im Ziel. 3:36:21. Neue PB. 13 Minuten schneller als in Linz. Warten auf die Gattin. Die hat’s beim ersten Versuch auch geschafft. Bin sehr stolz auf uns beide.
Bei etwas kälteren Temperaturen und damit weniger Umwegen für Verpflegung und Kühlung wären vielleicht noch 2-3 Minuten drin gewesen. Die 3:30 aber wohl eher nicht. Da fehlt mir hinten raus noch etwas Saft und der Glaube an meine Muskulatur. Diesmal hielt aber die Wade und auch der Restkörper ganz gut. Der Mann mit dem Hammer blieb mir fern. Training wirkt. Jetzt erstmal regenerieren und dann beim Wings4Life Run eine neue PB aufstellen 😉

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Linz Marathon 2022

Marathon Nummer 3️⃣ ist Geschichte. Mit 3:49 eine neue persönliche Bestmarke, wenn auch weit weg vom Zeitziel 😉

Ein kurzer Rückblick aus dem Gedächtnisprotokol🧐l: Perfekte Bedingungen in Linz. Da gibt's Null Ausreden. Training war gut, wenn auch etwas "lockerer" als beim letzten Wien-Marathon... aber das war so beabsichtigt. Da mich mein ehrgeiziges 3:30 Ziel letztes mal sehr schmerzhaft gelehrt hat, was nicht geht, wollte ich diesmal ein bisschen auf knapp unter 3:40 zurückstecken und erstmals ohne Asphaltaufenthalt halbwegs schmerzfrei durchlaufen.

Das muss sooo schön sein. In die Horizontale musste ich diesmal wenigstens nicht. Schmerzfrei sieht aber anders aus. Für die 3:30 müsste ich 4:58/km laufen. Vor 1 1/2 Wochen bin ich noch einen Trainings-Halbmarathon mit 4:51/km gelaufen. Problemlos. Nicht der Hauch eines Krampfs. Auch der lange 36er ging supi. Für heute habe ich mir 5:05-5:10/km vorgenommen, um etwas "Spazi" zu haben. Angis Plan war, ihren Halbmarathon in 1:45h (4:58/km) zu laufen und ich wollte sie eigentlich ziehen lassen und mein Ding machen. Irgendwie wollte ich sie aber gerne bis ins Ziel begleiten (couple goals und so) und etwas pushen. Mir ging's auch sehr gut und ich konnte ein bisschen den Pacemaker spielen. Ab km 18 wollte ich dann wirklich etwas zurückstecken. Traurigerweise meldete sich schon bei km 20 mein etwas verhunztes, linkes Wadl mit ersten kleinen Stichen und ich überlegte kurz, einfach mit Angi ins Ziel zu laufen und den restlichen Tag in Linz zu genießen. Bevor der Gedanke richtig Fuß gefasst hat, war ich aber schon auf km 22. Damit meine Beine nicht wie zuletzt fast explodieren, habe ich das Tempo sofort gedrosselt (ca. 5:25)... die bevorstehenden Krämpfe schwebten die folgenden km wie das sprichwörtliche Damoklesschwert über mir. Gut, dass ich mittlerweile die Kunst beherrsche, genau auf der feinen Kante zwischen leicht schmerzhaftem Lauf und Vollkrampf zu balancieren. Das ganze 20 km durchzuhalten, ist aber hart und ein paar mal musste ich den Laufschritt kurz verlassen, um nicht muskulär zu implodieren. Die letzten 5 km waren die Hölle👹.

Wenn ich nicht aus den beiden vorherigen Marathons gewusst hätte, dass ich 42,195 km laufen kann, hätte ich aufgegeben. Zwei Leidensgenossen machten die Zeit mit gegenseitigem Pushen etwas erträglicher. Am Ende tat mir wegen des verkrampfen Laufstils eigentilch alles weh, sogar die Hüfte. Es blieb aber noch das Ziel, zu finishen 🎖 und die bisherige Bestmarke von 3:50 zu unterbieten. Das ging dann nur noch mit einem letzten schnellen Kilometer, der eigentlich nicht schnell war, aber mir für ewig als Jahrhundertleistung in Erinnerung bleiben wird. 😉 .. jetzt heißt Wunden lecken und dann starte ich - auch wenn mein Körper das gerade verneint - bei meinem fast sicher 🤥🤥wirklich letzten 👀 Marathon in Wien im April 23.

Mittlerweile konnte ich das "Lebensziel" Marathon schon mehrfach von der Liste streichen und am Weg dorthin habe ich für mich das Trailrunning entdeckt, das für mich schöner, lohnender, unkomplizierter und vermutlich gesünder ist. Aber wie gesagt: Einmal steige ich noch auf's Pferd auf. Diesmal aber mit echtem, realistischen Plan vom Start bis ins Ziel, natürlich einer neuen PB 😜 und einem versöhnlichem Abschied aus der Zeit als Marathoni 🫡


Probleme, die es anzugehen gilt: Nicht wieder zu schnell starten. Arbeit an der verkürzten Muskulatur, vllt. mal Wadl checken/therapieren.😁

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Vienna City Marathon 2021

Die ganze Geschichte

Laufen ist seit ca. 15 Jahren fixer Bestandteil meiner Freizeit. In der Studienzeit sporadisch, später bisschen häufiger. Meistens aber kürzere Distanzen um die 10km und in recht gemächlichem Tempo. Einfach, um fit zu bleiben und dem Bauch Paroli zu bieten. Über die Jahre steigerten sich die Distanzen und irgendwann manifestierte sich das Ziel, einmal die Halbmarathon-Distanz zu laufen. Einfach nur für mich. Laufwettbewerbe interessierten mich nie. Da geht mir zu viel Zeit für das Rundherum d’rauf und Topleistungen kann ich sowieso nicht bringen. Ich laufe also nur für mich. Der einzige Laufbewerb meines Lebens war bis dato der Donnersbacher Bierkistenlauf. Das war nicht weit zu fahren und ich hatte berechtigte Hoffnungen auf den Sieg 😉 … unser Team hat dann auch einmal gewonnen.

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Nach 2,3 gescheiterten Versuchen (schon damals war’s die Hitze) bin ich dann ca. 2015 für mich mal einen Halbmarathon gelaufen. Danach dachte ich nur „Gott, es gibt Deppen, die laufen das jetzt nochmal“… schön, dass ich jetzt auch so ein Depp bin. Das Ganze hat sich dann sehr langsam und kontinuierlich gesteigert, bis ich vor ca. 3 Jahren beschloss: Der Marathon ist auch für meinen Leib möglich. Ich begann, etwas längere Distanzen zu laufen, machte mehrere prof. Leistungsdiagnostiken bei meinem Kumpel Nescha (powerbox.fit) und meldete mich schließlich voll motiviert für den VCM im April 2020 an. Ich investierte in ordentliches Laufgewand und trainierte sehr diszipliniert bei jedem Wetter. Dann kam Corona. VCM 2020 abgesagt. Ticket auf 2021 übertragen. VCM 2021 abgesagt. Ticket in den September verschoben. Im Sommer habe ich irgendwie auf den Marathon vergessen und nicht wirklich darauf hintrainiert. Vier Wochen vor dem VCM wurde mir der Termin wieder bewusst und ich stieg noch schnell vor unserem Portugal Urlaub mit zwei langen Läufen (25 km und 35 km) in meinen Trainingsplan ein. Die Läufe gingen relativ gut und so buchte ich das Quartier in Wien. Irgendwie wird’s schon gehen. Sonst ist’s eine Erfahrung.

Eine Erfahrung war es definitiv. Ich ging sehr nervös, aber fit an den Start. Leider hat sich meine Zeitangabe bei der Anmeldung wohl keine 1,5 Jahre lang im System gehalten und so wurde ich in den „Keine Zeitangabe“ Block ganz nach hinten gereiht. Das machte das Laufen etwas anstrengender, weil ich über 30km langsamere Läufer überholen musste. Das Zickzack hörte einfach nicht auf. Anfängerfehler. Auch mein Frühstück hatte ich komplett vergessen. Da ich normalerweise frühestens um 12:30 das erste Mal etwas esse, musste ich mich vor dem Marathon dazu zwingen, mir ein bisschen war hinunter zu würgen. Gott sei Dank konnte mein treuer Fan Vicky mir eine Banane besorgen und ich schnorrte mir noch eine Scheibe Toastbrot in einem Hotel. Mein mir von Gott gegebener Donnersbacher Saumagen half mir, jede erdenkliche Verpflegung super weg zu stecken. Also Magen/Darm mäßig ging’s mir immer top. Mein großes Problem war die Hitze. Als mein Block um 9:20 auf der Reichsbrücke startete, hatte es vermutlich schon 20 ° . Leider weiß ich mittlerweile, dass mir höhere Temperaturen sehr zusetzen und die heute prognostizierten 26° waren für mich einfach zu viel.

Ich nahm mir vor, mich auf keinem Fall von der Stimmung mitreißen zu lassen und strikt meine Pace von 5:35/km zu laufen und wenn möglich die 160 Puls (entspricht bei mir ca. 85% meines Maximalpulses) erst in der zweiten Hälfte des Laufes zu überschreiten. Naja. Die 160 hatte ich schon nach 3 km, sicherlich auch aufgrund der Aufregung. Schon nach 14 km kletterte mein Puls auf 170. Mir ging’s zwar super, aber ich wusste, dass sich das rächen wird. Zu diesem Zeitpunkt gab ich mein Zeitziel von <4h eigentlich schon auf, um nicht den Hitzetod zu sterben. Ganz losreißen konnte ich mich davon aber doch nicht und so beschloss ich, mich am untersten Ende der 3:59h Zeit (Pace 5:40/km) zu orientieren. Es könnte ja sein, dass am Ende noch genug Kraft da ist, 1-2 Minuten verlorene Zeit rauszuholen. Hier war der Wunsch Vater des Gedanken. Etwas zu denken gaben mir auch die vielen am Seitenrand liegenden Läufer, die bereits von der Rettung erstversorgt wurden. Hitze wohl auch unterschätzt. Da wusste ich noch nicht, dass einer von ihnen seinen letzten Lauf absolvierte. R.I.P. Unterschätzt hatte ich auch die Zeit, die mit Verpflegung und Kühlung (Wasserschläuche neben der Straße) drauf gingen. Aber ohne ständige Wasserzufuhr und Wasserdusche wäre ich glaube ich nicht ins Ziel gekommen. Trotzdem konnte ich bis km 30 eine ordentliche Zeit laufen. Ich glaube, damit wären so ca. 4:04h möglich gewesen. Kurz nach km 30 kam aber die Ernüchterung. Ein erstes prophetisches Stechen in der Muskulatur. Das kannte ich leider schon vom Wings for Life run. Bei km 32 auf der Prater Hauptallee war es dann so weit. Der rechte Oberschenkel machte voll zu und ich ging schreiend, äußerst dramatisch zu Boden. Aufgeben war da aber schon keine Option mehr. Wenn’s sein muss, würde ich auf allen vieren die letzten 10 km machen. Kurz in die Wiese gesetzt, komplett fachfremd und sinnlos an meinem Oberschenkel herumgeknetet. Aufstehen, weiter geht’s. Weg war der Krampf leider nicht, aber mit angepasstem Schritt gings irgendwie weiter. 3km lang. Bei km 35 das selbe im rechten Oberschenkel. Die schlimmsten Krämpfe meines Lebens. Wieder zu Boden. Selbes sinnloses Herumgefummel. Auf. Weiter geht’s. Schritt nochmal angepasst. Jeder Meter ohne Stechen war ein wahrer Genuss. Rund und mich herum ein einziges Lazarett aus versehrten Leidensgenossen. Ich konnte eigentlich nur Lachen über mich und die anderen Idioten. Ich war wirklich gut gelaunt. Die Sonne schien ja 😉 und Vicky gesellte sich ein paar Minuten zu mir auf ein motivierendes Tratscherl. Der Support von Vicky und Thomas tat mir gut. Auch meine Frau Angi hatte ich kurz am Telefon für aufmunternde Worte. Meine Wundwinkel variierten ständig zwischen Lachen und schmerzverzerrtem Beißen. Die Energie war eigentlich kein Problem, der Puls auch wieder OK. Ich konnte ja nicht besonders schnell laufen, ohne wieder voll zu verkrampfen. Ich hatte mal gelesen, dass einen die Zuseher über die letzten 2 km tragen. War nicht so. Meine verkrampften Beine mussten mich tragen und das wurde bis ins Ziel immer schlimmer. Die letzten 500 m waren wirklich grenzwertig. Aber ich blieb im Laufschritt. Z’fleiß.

Am Ende bin ich froh, dass ich den Termin nicht verpasst habe. Es war eine unglaubliche Erfahrung mit vielen Gänsehautmomenten entlang einer traumhaften Kulisse und dem Bewusstsein, was alles möglich ist. Zwei Mal hat er mich im Prater abgeworfen, der 42er. Keine Schande, wenn man wieder aufsteht. Für mich ist damit eines meiner großen sportlichen Träume wahr geworden: Einmal einen Marathon laufen. Die Zeit war dann am Ende eher Nebensache. Ob ich die 4:21h so stehen lassen kann, weiß ich aber noch nicht. Schließlich habe gesehen, was möglich ist. Und im April geht ja Vicky an den Start. Da kann ich sie kaum alleine lassen.

Die Krämpfe kamen dann Gott sei Dank weder bei der Autofahrt nach Hause noch in der Nacht wieder. Der nächste Tag brachte natürlich einen schönen Muskelkater. Geht aber.

Mit Zitaten zum Sinn des Lebens (42) und ähnlichem verschone ich euch. Am Ende möchte ich den Programmierern bei Garmin noch meinen Gruß ausrichten. Dass mir meine Uhr nach 42,195 km sagt, dass mein Trainingszustand „unproduktiv“ sei, fand ich sehr erheiternd 😉

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